Ziel dieser Fassung: Korrigieren der stillschweigenden Annahme, dass die Aussagen des Dorfzwockels (oder anderer) automatisch verstanden, akzeptiert oder gewollt werden; explizite BerĂŒcksichtigung vergangener Probleme (Konservatismus, Filterblasensozialisation, proprietĂ€re AbhĂ€ngigkeiten, Ungleichheiten in Teilhabe etc.) und Verankerung von Prinzipien sowie konkreten Schutz- und Kontrollmechanismen.
Kontext / Warum diese Ăberarbeitung nötig ist
FrĂŒhere Protokolle setzten implizit voraus, dass Empfehlungen (z. B. âdigitales Forumâ, âgemeinsamer Kalenderâ) von allen verstanden, angenommen und umgesetzt werden. Erfahrung und Beobachtung zeigen jedoch wiederkehrende Hindernisse:
- Konservativismus / Status-quo-Interessen: Manche Vereinsakteur:innen bevorzugen bewĂ€hrte, analoge Wege und sehen VerĂ€nderung als Risiko fĂŒr IdentitĂ€t, Kontrolle oder Mitgliedermobilisierung.
- Filterblasensozialisation: Unterschiedliche InformationsrĂ€ume (alternde Mitglieder, digital naivere Gruppen, junge Digitalnutzende) fĂŒhren zu divergierenden Wahrnehmungen und PrioritĂ€ten.
- ProprietaritÀt & AbhÀngigkeit: Nutzung proprietÀrer Plattformen (geschlossene Messengerdienste, Social-Media-Konten in Privatbesitz) schafft AbhÀngigkeiten, Datenschutzrisiken und erschwert DatenportabilitÀt.
- Ungleiche Partizipation: Digitale VorschlĂ€ge können ungewollt ausschlieĂen (kein Smartphone, geringe digitale Kompetenzen, Sprache, Zeitressourcen).
- Mangelnde Transparenz & Verantwortlichkeit: Entscheidungen werden nicht immer dokumentiert; Konflikte bleiben unter der OberflĂ€che; Freiwilligenarbeit wird ĂŒberlastet.
- Misstrauen & historische Konflikte: FrĂŒhere Entscheidungen einzelner Vereine können Misstrauen schĂŒren; VorschlĂ€ge werden als âĂbernahmeversucheâ verstanden.
Diese Fassung macht die Risiken sichtbar, dokumentiert EinwĂ€nde und schlĂ€gt verbindliche, inklusive MaĂnahmen vor.
Ăberarbeitete, protokollarische Wiedergabe der Versammlung (kernhaft, mit dokumentierten EinwĂ€nden)
Datum: 15.10.2025
Ort: Dorfgemeinschaftshaus Taunus
Beginn: 19:00 â Ende: 20:35
ProtokollfĂŒhrerin: Frau MĂŒller
1. Eröffnung â 19:00
Herr MĂŒller eröffnet. Hinweis der ProtokollfĂŒhrerin: Dieses Protokoll hĂ€lt auch abweichende Stimmen und Vorbehalte fest.
2. Vorstellung des Themas â 19:10
Frau Schmidt berichtet von mangelhafter Besucherzahl bei Veranstaltungen; Problembenennung: Informationsverteilung.
EinwÀnde / Kontexteinordnung:
- Mehrere Anwesende (nicht namentlich) weisen darauf hin, dass fehlende Teilnahme auch an anderen Faktoren liegen kann (Programm, Zeitpunkt, Traditionen), nicht nur an InformationskanÀlen.
3. Bericht des Dorfzwockels â 19:20
Dorfzwockel beschreibt Fragmentierung von Information als âVoid zwischen den Filterblasenâ.
Reaktionen, dokumentiert:
- Zustimmung: Einige sehen das als treffende Diagnose.
- Skepsis: Andere (Ă€ltere Vereinsvertreter:innen) geben zu bedenken, dass âFilterblasenâ ein Begriff ist, der nicht alle Probleme erklĂ€rt; sie befĂŒrchten, digitale VorschlĂ€ge marginalisierten traditionelle Beteiligungsformen.
- Misstrauen: Es wird offengelegt, dass manche technische VorschlĂ€ge in der Vergangenheit zur Zentralisierung gefĂŒhrt haben (ein Verein kontrollierte z. B. die Verteilerliste).
4. Diskussion ĂŒber Kommunikationsprobleme â 19:30
- Herr Becker: Es fehlt an einer zentralen Stelle; Ăberschneidungen treten auf.
- Frau MĂŒller: Vorschlag gemeinsamer Kalender.
Kritische Anmerkungen:
- Wer verwaltet den âzentralen Kalenderâ? Wer entscheidet ĂŒber EintrĂ€ge? (Kontrollfrage wurde mehrmals ausdrĂŒcklich gestellt.)
- Gefahr: Ein zentraler Kalender kann Machtasymmetrien schaffen, wenn Zugriffsrechte ungleich verteilt sind.
- Zugang: Nicht alle Vereine möchten oder können digitale Verantwortlichkeiten ĂŒbernehmen.
5. VorschlĂ€ge zur Verbesserung â 19:45
- Dorfzwockel: monatliche Treffen.
- Herr Schmidt (Jugendverein): digitales Forum.
Dokumentierte Vorbehalte & ErgÀnzungen:
- Einige Vertreter:innen fordern zwingende Mehrkanal-Strategie: digital UND analoge KanÀle (Aushang, gedruckter Newsletter).
- Datenschutzbedenken: Wer sieht welche Daten? Wer darf BeitrÀge löschen?
- Technische SouverÀnitÀt: Vermeiden proprietÀrer Dienste, Datenexport möglich?
- Arbeitsaufwand: Freiwillige sind begrenzt; Schulungen nötig.
6. Praktische Umsetzung â 20:00 (Beschluss mit Auflagen)
Beschluss (modifiziert und mit Vorbehalten protokolliert): Bildung eines Arbeitskreises Kommunikation â VORBEHALT: Der Arbeitskreis darf nach seiner Konstituierung keine endgĂŒltige Bindungsentscheidung zu Plattformen/Prozessen treffen, ohne ein vorgelagertes Transparenz- und PrĂŒfverfahren abgeschlossen zu haben.
Benannt (vorlÀufig): Frau Schmidt & Herr Becker (Leitung Arbeitskreis).
Auflagen fĂŒr die Leitung / Arbeitskreis:
- Einberufung einer ersten Sitzungsrunde, in der zwingend vertreten sein mĂŒssen: mindestens je eine/n Vertreter:in aus: Senioren/innenverein (konservativere Perspektive), Jugendverein, Frauenverein, Musikverein.
- Erstellung einer Options- und RisikoĂŒbersicht (mind. 3 technische/organisatorische Optionen, inkl. rein analogen und hybriden Lösungen) mit folgenden Mindestkriterien: Datenschutzkonzept, Datenhoheit & Export, Barrierefreiheit, Aufwand & Kosten, Moderations-/Governance-Regeln.
- Empfehlungspflicht: Keine Empfehlung fĂŒr proprietĂ€re Einzellösungen ohne klaren Exit-/Exportpfad.
- Schulungsplan: Mindestens zwei EinfĂŒhrungs-Workshops, einer abends vor Ort, einer nachmittags mit Kinderbetreuung (um Teilnahmebreite sicherzustellen).
- Probelauf: Pilotphase (hybrid) mit festgelegten Evaluationskriterien, danach öffentliche Auswertung.
(Die genauen Fristen fĂŒr die Berichterstattung legt der Arbeitskreis selbst verbindlich im ersten Treffen fest; dieses Protokoll fordert Transparenz ĂŒber Zeitplan und Ressourcen.)
7. Abschluss â 20:30
Vorsitzender bedankt sich. Protokollvermerk: Einladung zum Imbiss fand statt; informelle GesprÀche zeigten weiterhin divergierende Erwartungen.
Verbindliche Leitprinzipien fĂŒr alle weiteren Schritte
- Prinzip der Inklusion: Jedes technische/organisatorische Angebot muss stets eine analoge Alternative vorsehen.
- Transparenz & Dokumentation: Entscheidungen, Verantwortlichkeiten und Ănderungen werden im öffentlichen Protokoll dokumentiert. Abweichungen werden begrĂŒndet.
- Datenminimalismus & Eigentum: Es werden nur notwendige Daten erhoben; die Vereine behalten kollektiv die Hoheit; Export- und Löschmöglichkeiten mĂŒssen gegeben sein.
- Offene Standards / InteroperabilitĂ€t: Bevorzugung von Formaten, die exportierbar sind (z. B. iCal/ICS fĂŒr Kalender).
- Kein Lock-in: Keine Entscheidung darf eine langfristige AbhÀngigkeit von proprietÀrer Infrastruktur ohne Exit-Strategie erzeugen.
- Partizipatives Design: Betroffene (inkl. konservative Skeptiker:innen) werden in alle Phasen eingebunden.
- Rechenschaft & Review: Nach je Pilotphase öffentliche Auswertung; BeschlĂŒsse können revidiert werden.
Konkrete MaĂnahmen (operationalisiert)
A. Dualer Kanal: Kalender + Analoge ErgÀnzungen
- Technische Lösung (Vorschlagsskizze): Gemeinsamer Kalender in einem Format, das exportierbar ist (ICS). Anzeige: zentrale Webseite + Ausdruck fĂŒr Dorfaushang + monatlicher gedruckter Kalender-Flyer.
- Governance: Zugriffsrollen (einsehen / vorschlagen / bestĂ€tigen). Alle EintragsvorschlĂ€ge werden zunĂ€chst als âVorschlagâ markiert; BestĂ€tigung durch den betroffenen Verein/Veranstalter bleibt erforderlich.
B. Forum / Kommunikationsplattform â Prinzipien fĂŒr Auswahl
Muss mindestens erfĂŒllen:
- Open-source oder exportfĂ€hige Alternative (kein ausschlieĂlicher Einsatz proprietĂ€rer, geschlossener Messenger als alleiniges Mittel).
- Moderationsfunktionen, Protokollierbarkeit öffentlicher Entscheidungen, einfache Bedienung, mobiles Web-Interface.
- Niedrigschwellige Möglichkeit zur Teilnahme ohne Login (fĂŒr AnkĂŒndigungen) plus opt-in fĂŒr Diskussionen.
- Klare Moderationsregeln & Verfahrenswege bei Missbrauch.
Fallback: E-Mail-Verteiler mit klarer EigentĂŒmerregelung + Papieranschlag fĂŒr Mitglieder ohne digitalen Zugang.
C. Datenschutz & Rechtliches (Grundprinzipien)
- Arbeitskreis erstellt ein kurzes Datenschutzhandbuch (welche Daten verarbeitet werden, Rechtsgrundlage, Löschfristen).
- Bei Einsatz externer Hosting-Dienste: Abschluss eines Auftragsverarbeitungsvertrags oder Nutzung lokal gehosteter/vereinsverwalteter Lösungen.
- Ăffentliche Information ĂŒber Speicherorte, Verantwortliche und Löschfristen.
D. Change-Management & Einbindung konservativer Akteur:innen
- âKonservativ-Connectorâ: Bei der ersten Arbeitskreiszusammensetzung wird eine Person mit explizitem Auftrag benannt, konservative Perspektiven zu vertreten (z. B. Vertreter:in eines traditionsbewussten Vereins).
- Kleine, sichtbare Erfolge: Pilot mit einer einzelnen Veranstaltungsreihe, nicht sofort gesamte Umstellung.
- Bewahrung von Traditionen: Digitale Lösungen ergÀnzen, ersetzen nicht kulturelle Praktiken (z. B. Kaffeestube, Aushang).
E. Ressourcen & Freiwilligenentlastung
- Klare Rollenbeschreibung fĂŒr die Digital-/Kalenderpflege. Rotationsprinzip, bezahlte Honorare fĂŒr dauerhafte Pflege (falls möglich) prĂŒfen.
- Externe UnterstĂŒtzung (z. B. Gemeinde, Ehrenamtsförderung, Fördermittel) gezielt anfragen.
Vorschlag: Agenda fĂŒr erste Sitzung des Arbeitskreises (Kurzform)
- Feststellen der Mitglieder / Vertretung konservativer Gruppen.
- Aufnahme der Anforderungen (kurze Umfrage an alle Vereine).
- Erarbeitung von 3 Lösungsoptionen (rein analog / hybrid / digital mit Export).
- Bewertung nach Kriterien (Datenschutz, Barrierefreiheit, Kosten, Aufwand).
- Entscheidung ĂŒber Pilot(s) und Evaluations-Kriterien.
- Kommunikationsplan + EinfĂŒhrungsveranstaltungen.
Evaluationskriterien fĂŒr den Pilot
- Teilnahmequote an Pilot-Veranstaltungen (analog + digital).
- Anteil der Vereine, die BeitrÀge einreichen/aktualisieren.
- Anzahl gemeldeter Datenschutz- oder Zugangsprobleme.
- Zufriedenheitsabfrage (kurze, standardisierte Umfrage) bei teilnehmenden Vereinen und BĂŒrger:innen.
- Dokumentierte Lessons Learned und konkreter Beschluss zur FortfĂŒhrung, Anpassung oder Abbruch.
Kommunikations-Vorlage (Kurztext, an alle Vereine)
Liebe Vereinsvertreter:innen,
die letzte Versammlung am 15.10.2025 hat gezeigt: Wir sind uns nicht in allen Punkten einig â und das ist wichtig, weil Entscheidungen alle betreffen. Deshalb hat die Versammlung einen Arbeitskreis Kommunikation gegrĂŒndet (Leitung: Frau Schmidt & Herr Becker) mit dem klaren Auftrag, keine endgĂŒltige Entscheidung ohne transparente PrĂŒfung zu treffen. Der Arbeitskreis wird mehrere Optionen prĂŒfen (analog, hybrid, digital) und in den Optionen explizit Aspekte wie Datenschutz, Datenhoheit, Barrierefreiheit und Pflegeaufwand berĂŒcksichtigen. Alle Vereine werden zur Mitwirkung eingeladen; konservative, analoge und digitale Perspektiven sind gleichberechtigt. Details zur Teilnahme folgen. â Vereinsring Taunus
Checkliste: Kriterien fĂŒr Auswahl technischer Lösungen (Kurz)
- Exportierbarkeit / Offene Formate (z. B. ICS)
- Möglichkeit zur lokalen/vereinseigenen Speicherung
- Keine verpflichtende Nutzung proprietÀrer Accounts zur Basis-Teilnahme
- Barrierefreiheit (auch fĂŒr Ă€ltere Menschen)
- Moderations- und Protokoll-Funktionen
- Geringer Wartungsaufwand oder vertraglich geregelte Wartung
- Kosten (einmalig + laufend) transparent ausgewiesen
Abschlussbemerkung (fĂŒr das Protokoll)
Dieses Dokument macht bewusst, dass technische oder organisatorische VorschlĂ€ge nicht automatisch allgemeine Zustimmung finden. Es verlangt PrĂŒfpfade, Schutzmechanismen und inklusionsorientierte Verfahren â gerade um konservative Bedenken, Filterblasen-Effekte und Risiken proprietĂ€rer Lösungen ernsthaft und handhabbar zu machen. Der Arbeitskreis hat die Aufgabe, konkrete VorschlĂ€ge zu erarbeiten, die diesen Anforderungen genĂŒgen; jede Empfehlung ist öffentlich zu begrĂŒnden und der Gemeinschaft zur RĂŒckmeldung vorzulegen.
Verlaufsprotokoll der Versammlung des Vereinsrings im Dorf Taunus
Datum: 15. Oktober 2025
Ort: Dorfgemeinschaftshaus, Taunus
Teilnehmer:innen: Vertreter:innen der verschiedenen Vereine, interessierte BĂŒrger:innen, Dorfzwockel (Gast)
1. Eröffnung der Versammlung
19:00 Uhr
Der Vorsitzende Herr MĂŒller eröffnet die Versammlung. Er betont die Wichtigkeit des Themas Kommunikation, verweist aber auch auf die zunehmenden Spannungen zwischen Vereinen und Generationen, die nicht allein organisatorisch, sondern auch epistemisch bedingt sind.
2. EinfĂŒhrung ins Thema
19:10 Uhr
Frau Schmidt (Sportverein) schildert die wachsenden Probleme bei der Teilnahme an Veranstaltungen. âInformationen erreichen die Leute entweder zu spĂ€t, oder sie laufen in völlig unterschiedlichen InformationsrĂ€umen herum.â
Der Vorsitzende verweist auf die Arbeit des Dorfzwockels zum Thema Void zwischen den Filterblasen (nimmermehr.rip/posts/filterblasen2) und schlÀgt vor, diese Perspektiven einzubeziehen.
3. Beitrag des Dorfzwockels
19:20 Uhr
Der Dorfzwockel spricht von âepistemischen BrĂŒchenâ zwischen digital sozialisierten und konservativ-analog sozialisierten Dorfbewohner:innen.
Er weist darauf hin, dass nach seinen Untersuchungen die Filterblasen nicht nur digitale PhĂ€nomene sind, sondern kulturelle und soziale EinschlieĂungen erzeugen. âWenn wir nur einen Kalender machen, ohne das Problem der DiskontinuitĂ€t zu erkennen, reproduzieren wir die Spaltung.â
4. Diskussion ĂŒber Kommunikationsprobleme
19:30 Uhr
- Herr Becker (Musikverein) beklagt, dass oft parallele Veranstaltungen stattfinden, ohne dass man voneinander weiĂ.
- Frau MĂŒller (Frauenverein) fordert einen gemeinsamen Kalender.
- Herr Schmidt (Jugendverein) will ein digitales Forum einrichten.
Dagegen erhebt sich Widerstand:
- Vertreter:innen Ă€lterer Vereine warnen vor âAbhĂ€ngigkeit von proprietĂ€ren Plattformenâ.
- Ein Landwirt bemerkt: âWenn ihr das ins Internet stellt, erreicht ihr uns Alten nicht. Und wenn ihr es in den Schaukasten hĂ€ngt, erreicht ihr die Jugend nicht.â
Die Diskussion bleibt kontrovers und verweist auf die im Artikel Filterblasen2 beschriebenen institutionellen BrĂŒche.
5. Methodische AnsÀtze nach Filterblasen2
19:45 Uhr
Der Dorfzwockel schlÀgt vor, die im Artikel entwickelten Methoden aufzugreifen:
Peer-Audit-Verfahren
Vertreter:innen verschiedener Vereine ĂŒberprĂŒfen gegenseitig ihre Kommunikationsweisen und dokumentieren blinde Flecken.Kodierbogen âDiskontinuitĂ€tâ
Systematische Erfassung, wo Narrative auseinanderfallen (z. B. unterschiedliche Erinnerungen an ein Dorffest oder divergierende Deutungen von Vereinsaufgaben).Moderierte Foren & Transparenzregime
Einrichtung eines experimentellen Forums mit klaren Protokollen, Moderation und Dokumentation, um algorithmische oder soziale SchlieĂungen offen zu legen.Bildung & Reflexion
Workshops, in denen nicht nur Technik erklÀrt, sondern auch Quellenkritik und Filterblasen-Mechanismen behandelt werden.
6. Praktische Umsetzung
20:00 Uhr
Die Versammlung beschlieĂt nicht sofort einen Kalender oder ein Forum, sondern zunĂ€chst einen Arbeitskreis Epistemische Kommunikation zu bilden.
- Leitung: Frau Schmidt (Sportverein) und Herr Becker (Musikverein).
- Aufgaben:
- Pilotprojekt fĂŒr einen hybriden Kalender (analog + digital).
- Testlauf eines Peer-Audits zwischen drei Vereinen.
- Erprobung des Kodierbogens âDiskontinuitĂ€tâ.
- Dokumentation der Ergebnisse und öffentliche Evaluation.
Beispiel: Kodierbogen âDiskontinuitĂ€tâ (Pilotfassung)
Situation / Ereignis | Verein / Gruppe | Narrative / Erinnerung | Abweichung / Bruch | Mögliche Konsequenz |
---|---|---|---|---|
Sommerfest 2024 | Sportverein | âGroĂer Erfolg, viele Jugendliche beteiligtâ | Musikverein: âWenig Resonanz, kaum Mitwirkungâ | Unterschiedliche Wahrnehmung â Risiko von Konkurrenzdenken |
Erntedankgottesdienst | Kirchenchor | âTraditionelles Zentrum des Dorflebensâ | Jugendverein: âKeine Relevanz fĂŒr junge Leuteâ | Gefahr von Marginalisierung / Generationskonflikt |
Informationsaushang am Kiosk | Frauenverein | âAlle wichtigen Infos hĂ€ngen daâ | Jugendverein: âNiemand schaut dort, nur WhatsApp zĂ€hltâ | KommunikationslĂŒcke â Exklusion Ă€lterer oder jĂŒngerer Mitglieder |
Digitales Forum (Idee) | Jugendverein | âOrt fĂŒr Austausch, schnelle Planungâ | Seniorenbund: âTechnische Ăberforderung, ExklusivitĂ€tâ | Risiko digitaler Spaltung |
Der Arbeitskreis verpflichtet sich, bei allen Projekten solche DiskontinuitĂ€ten zu dokumentieren, öffentlich zu machen und als Ausgangspunkt fĂŒr VerstĂ€ndigung zu nutzen.
7. Abschluss
20:30 Uhr
Der Vorsitzende bedankt sich beim Dorfzwockel fĂŒr die âunangenehmen, aber notwendigen Störungenâ. Er betont, dass es nicht darum geht, Harmonie vorzutĂ€uschen, sondern Wege zu suchen, VerstĂ€ndigung trotz Differenz zu ermöglichen.
20:35 Uhr
Die Versammlung wird geschlossen. Im Anschluss bleibt die Stimmung gespalten: Einige begrĂŒĂen die neuen methodischen AnsĂ€tze, andere murren ĂŒber âakademische Fremdwörterâ und âunnötige Komplikationenâ.
Anmerkung
Dieses Protokoll integriert methodische VorschlĂ€ge aus Filterblasen2 und verdeutlicht, dass Kommunikation im Dorf nicht nur organisatorische, sondern epistemische und institutionelle Probleme aufweist. Es dokumentiert ausdrĂŒcklich WiderstĂ€nde, konservative Reflexe und die Gefahr proprietĂ€rer AbhĂ€ngigkeit. Der Kodierbogen âDiskontinuitĂ€tâ dient als Instrument, um BrĂŒche nicht zu verdecken, sondern produktiv sichtbar zu machen.