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Überarbeitetes Verlaufsprotokoll — Versammlung des Vereinsrings Taunus, 15. Oktober 2025 (kritische Fassung)

Ziel dieser Fassung: Korrigieren der stillschweigenden Annahme, dass die Aussagen des Dorfzwockels (oder anderer) automatisch verstanden, akzeptiert oder gewollt werden; explizite BerĂŒcksichtigung vergangener Probleme (Konservatismus, Filterblasensozialisation, proprietĂ€re AbhĂ€ngigkeiten, Ungleichheiten in Teilhabe etc.) und Verankerung von Prinzipien sowie konkreten Schutz- und Kontrollmechanismen.


Kontext / Warum diese Überarbeitung nötig ist

FrĂŒhere Protokolle setzten implizit voraus, dass Empfehlungen (z. B. „digitales Forum“, „gemeinsamer Kalender“) von allen verstanden, angenommen und umgesetzt werden. Erfahrung und Beobachtung zeigen jedoch wiederkehrende Hindernisse:

Diese Fassung macht die Risiken sichtbar, dokumentiert EinwĂ€nde und schlĂ€gt verbindliche, inklusive Maßnahmen vor.


Überarbeitete, protokollarische Wiedergabe der Versammlung (kernhaft, mit dokumentierten EinwĂ€nden)

Datum: 15.10.2025
Ort: Dorfgemeinschaftshaus Taunus
Beginn: 19:00 — Ende: 20:35
ProtokollfĂŒhrerin: Frau MĂŒller

1. Eröffnung — 19:00

Herr MĂŒller eröffnet. Hinweis der ProtokollfĂŒhrerin: Dieses Protokoll hĂ€lt auch abweichende Stimmen und Vorbehalte fest.

2. Vorstellung des Themas — 19:10

Frau Schmidt berichtet von mangelhafter Besucherzahl bei Veranstaltungen; Problembenennung: Informationsverteilung.

EinwÀnde / Kontexteinordnung:

3. Bericht des Dorfzwockels — 19:20

Dorfzwockel beschreibt Fragmentierung von Information als „Void zwischen den Filterblasen“.

Reaktionen, dokumentiert:

4. Diskussion ĂŒber Kommunikationsprobleme — 19:30

Kritische Anmerkungen:

5. VorschlĂ€ge zur Verbesserung — 19:45

Dokumentierte Vorbehalte & ErgÀnzungen:

6. Praktische Umsetzung — 20:00 (Beschluss mit Auflagen)

Beschluss (modifiziert und mit Vorbehalten protokolliert): Bildung eines Arbeitskreises Kommunikation — VORBEHALT: Der Arbeitskreis darf nach seiner Konstituierung keine endgĂŒltige Bindungsentscheidung zu Plattformen/Prozessen treffen, ohne ein vorgelagertes Transparenz- und PrĂŒfverfahren abgeschlossen zu haben.

Benannt (vorlÀufig): Frau Schmidt & Herr Becker (Leitung Arbeitskreis).
Auflagen fĂŒr die Leitung / Arbeitskreis:

  1. Einberufung einer ersten Sitzungsrunde, in der zwingend vertreten sein mĂŒssen: mindestens je eine/n Vertreter:in aus: Senioren/innenverein (konservativere Perspektive), Jugendverein, Frauenverein, Musikverein.
  2. Erstellung einer Options- und RisikoĂŒbersicht (mind. 3 technische/organisatorische Optionen, inkl. rein analogen und hybriden Lösungen) mit folgenden Mindestkriterien: Datenschutzkonzept, Datenhoheit & Export, Barrierefreiheit, Aufwand & Kosten, Moderations-/Governance-Regeln.
  3. Empfehlungspflicht: Keine Empfehlung fĂŒr proprietĂ€re Einzellösungen ohne klaren Exit-/Exportpfad.
  4. Schulungsplan: Mindestens zwei EinfĂŒhrungs-Workshops, einer abends vor Ort, einer nachmittags mit Kinderbetreuung (um Teilnahmebreite sicherzustellen).
  5. Probelauf: Pilotphase (hybrid) mit festgelegten Evaluationskriterien, danach öffentliche Auswertung.

(Die genauen Fristen fĂŒr die Berichterstattung legt der Arbeitskreis selbst verbindlich im ersten Treffen fest; dieses Protokoll fordert Transparenz ĂŒber Zeitplan und Ressourcen.)

7. Abschluss — 20:30

Vorsitzender bedankt sich. Protokollvermerk: Einladung zum Imbiss fand statt; informelle GesprÀche zeigten weiterhin divergierende Erwartungen.


Verbindliche Leitprinzipien fĂŒr alle weiteren Schritte

  1. Prinzip der Inklusion: Jedes technische/organisatorische Angebot muss stets eine analoge Alternative vorsehen.
  2. Transparenz & Dokumentation: Entscheidungen, Verantwortlichkeiten und Änderungen werden im öffentlichen Protokoll dokumentiert. Abweichungen werden begrĂŒndet.
  3. Datenminimalismus & Eigentum: Es werden nur notwendige Daten erhoben; die Vereine behalten kollektiv die Hoheit; Export- und Löschmöglichkeiten mĂŒssen gegeben sein.
  4. Offene Standards / InteroperabilitĂ€t: Bevorzugung von Formaten, die exportierbar sind (z. B. iCal/ICS fĂŒr Kalender).
  5. Kein Lock-in: Keine Entscheidung darf eine langfristige AbhÀngigkeit von proprietÀrer Infrastruktur ohne Exit-Strategie erzeugen.
  6. Partizipatives Design: Betroffene (inkl. konservative Skeptiker:innen) werden in alle Phasen eingebunden.
  7. Rechenschaft & Review: Nach je Pilotphase öffentliche Auswertung; BeschlĂŒsse können revidiert werden.

Konkrete Maßnahmen (operationalisiert)

A. Dualer Kanal: Kalender + Analoge ErgÀnzungen

B. Forum / Kommunikationsplattform — Prinzipien fĂŒr Auswahl

Muss mindestens erfĂŒllen:

Fallback: E-Mail-Verteiler mit klarer EigentĂŒmerregelung + Papieranschlag fĂŒr Mitglieder ohne digitalen Zugang.

C. Datenschutz & Rechtliches (Grundprinzipien)

D. Change-Management & Einbindung konservativer Akteur:innen

E. Ressourcen & Freiwilligenentlastung


Vorschlag: Agenda fĂŒr erste Sitzung des Arbeitskreises (Kurzform)

  1. Feststellen der Mitglieder / Vertretung konservativer Gruppen.
  2. Aufnahme der Anforderungen (kurze Umfrage an alle Vereine).
  3. Erarbeitung von 3 Lösungsoptionen (rein analog / hybrid / digital mit Export).
  4. Bewertung nach Kriterien (Datenschutz, Barrierefreiheit, Kosten, Aufwand).
  5. Entscheidung ĂŒber Pilot(s) und Evaluations-Kriterien.
  6. Kommunikationsplan + EinfĂŒhrungsveranstaltungen.

Evaluationskriterien fĂŒr den Pilot


Kommunikations-Vorlage (Kurztext, an alle Vereine)

Liebe Vereinsvertreter:innen,
die letzte Versammlung am 15.10.2025 hat gezeigt: Wir sind uns nicht in allen Punkten einig — und das ist wichtig, weil Entscheidungen alle betreffen. Deshalb hat die Versammlung einen Arbeitskreis Kommunikation gegrĂŒndet (Leitung: Frau Schmidt & Herr Becker) mit dem klaren Auftrag, keine endgĂŒltige Entscheidung ohne transparente PrĂŒfung zu treffen. Der Arbeitskreis wird mehrere Optionen prĂŒfen (analog, hybrid, digital) und in den Optionen explizit Aspekte wie Datenschutz, Datenhoheit, Barrierefreiheit und Pflegeaufwand berĂŒcksichtigen. Alle Vereine werden zur Mitwirkung eingeladen; konservative, analoge und digitale Perspektiven sind gleichberechtigt. Details zur Teilnahme folgen. — Vereinsring Taunus


Checkliste: Kriterien fĂŒr Auswahl technischer Lösungen (Kurz)


Abschlussbemerkung (fĂŒr das Protokoll)

Dieses Dokument macht bewusst, dass technische oder organisatorische VorschlĂ€ge nicht automatisch allgemeine Zustimmung finden. Es verlangt PrĂŒfpfade, Schutzmechanismen und inklusionsorientierte Verfahren — gerade um konservative Bedenken, Filterblasen-Effekte und Risiken proprietĂ€rer Lösungen ernsthaft und handhabbar zu machen. Der Arbeitskreis hat die Aufgabe, konkrete VorschlĂ€ge zu erarbeiten, die diesen Anforderungen genĂŒgen; jede Empfehlung ist öffentlich zu begrĂŒnden und der Gemeinschaft zur RĂŒckmeldung vorzulegen.



Verlaufsprotokoll der Versammlung des Vereinsrings im Dorf Taunus

Datum: 15. Oktober 2025
Ort: Dorfgemeinschaftshaus, Taunus

Teilnehmer:innen: Vertreter:innen der verschiedenen Vereine, interessierte BĂŒrger:innen, Dorfzwockel (Gast)


1. Eröffnung der Versammlung

19:00 Uhr
Der Vorsitzende Herr MĂŒller eröffnet die Versammlung. Er betont die Wichtigkeit des Themas Kommunikation, verweist aber auch auf die zunehmenden Spannungen zwischen Vereinen und Generationen, die nicht allein organisatorisch, sondern auch epistemisch bedingt sind.


2. EinfĂŒhrung ins Thema

19:10 Uhr
Frau Schmidt (Sportverein) schildert die wachsenden Probleme bei der Teilnahme an Veranstaltungen. „Informationen erreichen die Leute entweder zu spĂ€t, oder sie laufen in völlig unterschiedlichen InformationsrĂ€umen herum.“
Der Vorsitzende verweist auf die Arbeit des Dorfzwockels zum Thema Void zwischen den Filterblasen (nimmermehr.rip/posts/filterblasen2) und schlÀgt vor, diese Perspektiven einzubeziehen.


3. Beitrag des Dorfzwockels

19:20 Uhr
Der Dorfzwockel spricht von „epistemischen BrĂŒchen“ zwischen digital sozialisierten und konservativ-analog sozialisierten Dorfbewohner:innen.
Er weist darauf hin, dass nach seinen Untersuchungen die Filterblasen nicht nur digitale PhĂ€nomene sind, sondern kulturelle und soziale Einschließungen erzeugen. „Wenn wir nur einen Kalender machen, ohne das Problem der DiskontinuitĂ€t zu erkennen, reproduzieren wir die Spaltung.“


4. Diskussion ĂŒber Kommunikationsprobleme

19:30 Uhr

Dagegen erhebt sich Widerstand:

Die Diskussion bleibt kontrovers und verweist auf die im Artikel Filterblasen2 beschriebenen institutionellen BrĂŒche.


5. Methodische AnsÀtze nach Filterblasen2

19:45 Uhr
Der Dorfzwockel schlÀgt vor, die im Artikel entwickelten Methoden aufzugreifen:

  1. Peer-Audit-Verfahren
    Vertreter:innen verschiedener Vereine ĂŒberprĂŒfen gegenseitig ihre Kommunikationsweisen und dokumentieren blinde Flecken.

  2. Kodierbogen „DiskontinuitĂ€t“
    Systematische Erfassung, wo Narrative auseinanderfallen (z. B. unterschiedliche Erinnerungen an ein Dorffest oder divergierende Deutungen von Vereinsaufgaben).

  3. Moderierte Foren & Transparenzregime
    Einrichtung eines experimentellen Forums mit klaren Protokollen, Moderation und Dokumentation, um algorithmische oder soziale Schließungen offen zu legen.

  4. Bildung & Reflexion
    Workshops, in denen nicht nur Technik erklÀrt, sondern auch Quellenkritik und Filterblasen-Mechanismen behandelt werden.


6. Praktische Umsetzung

20:00 Uhr
Die Versammlung beschließt nicht sofort einen Kalender oder ein Forum, sondern zunĂ€chst einen Arbeitskreis Epistemische Kommunikation zu bilden.

Beispiel: Kodierbogen „DiskontinuitĂ€t“ (Pilotfassung)

Situation / Ereignis Verein / Gruppe Narrative / Erinnerung Abweichung / Bruch Mögliche Konsequenz
Sommerfest 2024 Sportverein „Großer Erfolg, viele Jugendliche beteiligt“ Musikverein: „Wenig Resonanz, kaum Mitwirkung“ Unterschiedliche Wahrnehmung → Risiko von Konkurrenzdenken
Erntedankgottesdienst Kirchenchor „Traditionelles Zentrum des Dorflebens“ Jugendverein: „Keine Relevanz fĂŒr junge Leute“ Gefahr von Marginalisierung / Generationskonflikt
Informationsaushang am Kiosk Frauenverein „Alle wichtigen Infos hĂ€ngen da“ Jugendverein: „Niemand schaut dort, nur WhatsApp zĂ€hlt“ KommunikationslĂŒcke → Exklusion Ă€lterer oder jĂŒngerer Mitglieder
Digitales Forum (Idee) Jugendverein „Ort fĂŒr Austausch, schnelle Planung“ Seniorenbund: „Technische Überforderung, ExklusivitĂ€t“ Risiko digitaler Spaltung

Der Arbeitskreis verpflichtet sich, bei allen Projekten solche DiskontinuitĂ€ten zu dokumentieren, öffentlich zu machen und als Ausgangspunkt fĂŒr VerstĂ€ndigung zu nutzen.


7. Abschluss

20:30 Uhr
Der Vorsitzende bedankt sich beim Dorfzwockel fĂŒr die „unangenehmen, aber notwendigen Störungen“. Er betont, dass es nicht darum geht, Harmonie vorzutĂ€uschen, sondern Wege zu suchen, VerstĂ€ndigung trotz Differenz zu ermöglichen.

20:35 Uhr
Die Versammlung wird geschlossen. Im Anschluss bleibt die Stimmung gespalten: Einige begrĂŒĂŸen die neuen methodischen AnsĂ€tze, andere murren ĂŒber „akademische Fremdwörter“ und „unnötige Komplikationen“.


Anmerkung

Dieses Protokoll integriert methodische VorschlĂ€ge aus Filterblasen2 und verdeutlicht, dass Kommunikation im Dorf nicht nur organisatorische, sondern epistemische und institutionelle Probleme aufweist. Es dokumentiert ausdrĂŒcklich WiderstĂ€nde, konservative Reflexe und die Gefahr proprietĂ€rer AbhĂ€ngigkeit. Der Kodierbogen „DiskontinuitĂ€t“ dient als Instrument, um BrĂŒche nicht zu verdecken, sondern produktiv sichtbar zu machen.