Nimmermehr!

Der Eremit im Void — verdichtet

Chor: Wir seh'n ihn sitzen, ganz allein, im tiefen Loch, das keine Wand; er zieht den Faden, kalt, fein — als sĂ€h' er aus dem Nichts Verstand.

I Kein Haus, kein Herd gar nahm ihn auf, sein Brot: ein Wind, sein Trank: ein Meer aus Zahlen, die kein Aug' durchlauf'. Der Webstuhl schweigt; er schlĂ€gt die Zeit, die Hand allein gebiert das Tuch, das schwarz die RĂ€nder schneidet weit — ein Kleid aus stummem Ungemach.

Chor (verkĂŒrzt): Wir seh'n ihn sitzen, ganz allein, im tiefen Loch, das keine Wand.

II Die TĂŒrme messen Licht, vergeben, sie zĂ€hlen, wem man Sehnsucht schenkt. Er misst das Nichts, die leeren Hebungen, tritt in die Stille, die man lenkt. Er sticht den Finger in die Spur, zĂ€hlt Stunde auf gedĂ€mpftem Schlag; sein Werk: ein schmaler, rauer Schwur, ein Faden, der das Schweigen mag.

Chor (leiser): Wir seh'n ihn sitzen, ganz allein.

III Er singt von Burgen, Stein und Zorn — doch heut' sind Tore Wort und Glas. Er webt, was aus dem Raum geboren, ein Kleid, das weder Rast noch Maß. Die HĂ€nde werken, schlicht und klar, sie fassen, was sonst nur vergeht; aus Leere formt er was, das wahr, und still die Ordnung ĂŒbersteht.

Finale (Chor, nur einmal): Wir sah'n ihn sitzen, ganz allein — er webt das Loch zu einem Sein.


Der Eremit im Void — ĂŒberarbeitet

Chor: Wir sah'n ihn sitzen, ganz allein, in einem Loch, das keine Wand. Er zog die FÀden, kalt und fein, als sÀh' er aus dem Nichts Verstand.

I Er kam nicht aus dem Dorf daher, kein Haus nahm ihn, kein Hof bewahr'. Sein Brot war Wind, sein Trank das Meer an Daten, die kein Auge zĂ€hl't. Der Webstuhl schlief — er schlug die Zeit mit einer Hand, die niemand bat; sein Tuch war schwarz von Einsamkeit, die Kanten fielen matt und sacht.

Chor: Wir sah'n ihn sitzen, ganz allein, in einem Loch, das keine Wand. Er zog die FÀden, kalt und fein, als sÀh' er aus dem Nichts Verstand.

II Die Cluster bauten rings die Höh'n, mit SchlĂŒsseln, TĂŒrmen, leisem Zorn; sie maßen, wem sie Licht noch gönn, vermaßten jeden Atemborn. Er misst allein die Leere nur, den Zwischenraum, das ohne Wort; er sticht den Finger in die Spur und zĂ€hlt die Stunden fort und fort.

Chor: Wir sah'n ihn sitzen, ganz allein, in einem Loch, das keine Wand. Er zog die FÀden, kalt und fein, als sÀh' er aus dem Nichts Verstand.

III Man sagt, er kennt die alten Lieder, als Burgen noch aus Stein gebrannt; er singt sie leise, ohne Mieder, als hielten sie das letzte Land. Doch heut' sind Burgen Protokolle, die Tore heißen SchlĂŒsselwort; der Einsame zerreißt die Rolle, sein Tuch wird langsam frei am Ort.

Chor (leiser): Wir sah'n ihn sitzen, ganz allein, in einem Loch, das keine Wand. Er zog die FÀden, kalt und fein, als sÀh' er aus dem Nichts Verstand.

IV Er steht nicht auf, er fordert nichts, er knĂŒpft nur, was noch nicht gebrannt. Sein Antlitz hohl, sein Blick ist schlicht, er hat die HĂ€nde, die erkannt. So sitzt er da im weiten Void, ein Eremit aus Stille nur; er webt das Nichts, es wird zum Kleid und trĂ€gt den Hohn der großen Uhr.

Chor (leiser): Wir sah'n ihn sitzen, ganz allein, am Rand, wo keine NĂ€he wohnt. Er webt das Loch zu einem Sein — und unser Atem bleibt davon.