Trauerrede fĂŒr PDF/A geboren: irgendwann zwischen BĂŒrokratie und Albtraum gestorben: noch nicht ganz, aber innerlich verwest seit Jahren
Liebe Anwesende, wir haben uns heute hier versammelt, um Abschied zu nehmen von einer treuen, starren, emotional schwer zugĂ€nglichen Begleiterin: PDF/A â das Format, das alles bewahren wollte⊠nur nicht den Verstand seiner Nutzer.
PDF/A, du wurdest erschaffen, damit Dokumente âarchivierungssicherâ sind. Kein Schriftsatz sollte verloren gehen. Keine Farbe zu bunt. Kein Hyperlink zu frech. Du warst die digitale Tupperdose fĂŒr Behörden, die luftdichte Grabkammer fĂŒr Rechnungen, die Zwangsjacke fĂŒr kreative Inhalte.
Du warst: â nicht druckbar ohne Drama â nicht durchsuchbar ohne Zaubertricks â nicht editierbar ohne TrĂ€nen â und nicht erklĂ€rbarâŠ ĂŒberhaupt.
Deine Lebenszeit war geprĂ€gt von âFehler beim Konvertierenâ, von âFont nicht eingebettetâ und dem beliebten Spiel: âWarum sieht das bei dir anders aus als bei mir?!â
Du hast Menschen vereint â in kollektiver Wut. Du hast Generationen von Praktikanten zu BildschirmflĂŒsterern gemacht. Du warst unflexibel, unnahbar, aber... irgendwie da. Wie ein melancholischer Beamter mit Scanner.
Nun verlĂ€sst du uns â langsam, wĂŒrdelos, ausgedruckt und geschreddert. Deine Nachfolger heiĂen Dinge wie âoffene Standardsâ, âbarrierefreiâ oder âHTML mit Stilâ. Sie lachen ĂŒber dich. Und trotzdem⊠irgendwas fehlt. Vielleicht der Schmerz.
Leb wohl, PDF/A. Mögest du in irgendeinem Archivserver weiterleben â unzugĂ€nglich, korrupt, aber validiert. Wir danken dir. Nicht aus Liebe. Sondern weil du nie eine Option warst.
Ruhe in Kompression. đïž