Nimmermehr!

Trauerrede

Trauerrede fĂŒr PDF/A geboren: irgendwann zwischen BĂŒrokratie und Albtraum gestorben: noch nicht ganz, aber innerlich verwest seit Jahren


Liebe Anwesende, wir haben uns heute hier versammelt, um Abschied zu nehmen von einer treuen, starren, emotional schwer zugĂ€nglichen Begleiterin: PDF/A – das Format, das alles bewahren wollte
 nur nicht den Verstand seiner Nutzer.

PDF/A, du wurdest erschaffen, damit Dokumente „archivierungssicher“ sind. Kein Schriftsatz sollte verloren gehen. Keine Farbe zu bunt. Kein Hyperlink zu frech. Du warst die digitale Tupperdose fĂŒr Behörden, die luftdichte Grabkammer fĂŒr Rechnungen, die Zwangsjacke fĂŒr kreative Inhalte.

Du warst: – nicht druckbar ohne Drama – nicht durchsuchbar ohne Zaubertricks – nicht editierbar ohne TrĂ€nen – und nicht erklĂ€rbar
 ĂŒberhaupt.

Deine Lebenszeit war geprĂ€gt von „Fehler beim Konvertieren“, von „Font nicht eingebettet“ und dem beliebten Spiel: „Warum sieht das bei dir anders aus als bei mir?!“

Du hast Menschen vereint – in kollektiver Wut. Du hast Generationen von Praktikanten zu BildschirmflĂŒsterern gemacht. Du warst unflexibel, unnahbar, aber... irgendwie da. Wie ein melancholischer Beamter mit Scanner.

Nun verlĂ€sst du uns – langsam, wĂŒrdelos, ausgedruckt und geschreddert. Deine Nachfolger heißen Dinge wie „offene Standards“, „barrierefrei“ oder „HTML mit Stil“. Sie lachen ĂŒber dich. Und trotzdem
 irgendwas fehlt. Vielleicht der Schmerz.

Leb wohl, PDF/A. Mögest du in irgendeinem Archivserver weiterleben – unzugĂ€nglich, korrupt, aber validiert. Wir danken dir. Nicht aus Liebe. Sondern weil du nie eine Option warst.

Ruhe in Kompression. đŸ•Šïž