Liebe Familie, Freunde, WeggefÀhrten und geschÀtzte Anwesende,
wir haben uns heute hier versammelt, um Abschied zu nehmen von Telegramm â einer bemerkenswerten Erscheinung, die so viele von uns gleichermaĂen fasziniert wie frustriert hat.
Geboren am 7. August 2013 in Russland, hat Telegramm die digitale Welt im Sturm erobert und viele von uns auf eine abenteuerliche Reise mitgenommen.
Telegramm lebte ein intensives, wenn auch viel zu kurzes Leben.
Mit seinen impulsiven SchĂŒben und der beinahe magnetischen FĂ€higkeit, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, war es beides: ein Segen und ein Fluch.
Von seinen Machern, den BrĂŒdern Nikolai und Pawel Durow, instĂ€ndig gepflegt, hat Telegramm immer polarisiert â ein Kind, das auf seine eigene Art und Weise ein Pionier war.
Doch wie so oft sehen wir heute ein Ende, das wir lÀngst hatten kommen sehen.
Telegramm war laut, manchmal cholerisch, und vor allem: stur.
Gerade diese Mischung aus beflĂŒgelndem Innovationsdrang und kompromissloser Sturheit war es, die Telegramm so einzigartig machte.
Diese Eigenschaften fĂŒhrten aber auch dazu, dass Konflikte unvermeidlich waren.
Es gibt eben keine einfache Reise, wenn man die Last der Welt auf den Schultern trÀgt.
Telegramm liebte es, die Grenzen des Möglichen auszuloten.
Manchmal aus taktischem KalkĂŒl, oft aber auch aus einer kindlichen Freude am Chaos.
Doch selbst wenn Telegramm weder diszipliniert noch kompromissbereit war, bleiben die Herausforderungen beachtlich, die es stets ohne RĂŒcksicht auf Verluste meisterte.
Viele hielten Telegramm fĂŒr egoistisch und weltfremd, vielleicht sogar fĂŒr verbissen und arrogant.
Doch jede dieser Eigenschaften lieĂ es auf gewisse Weise auch ĂŒber die MaĂen resilient und pragmatisch erscheinen.
Kein einfacher Weg â aber ein Weg, der Eindruck hinterlassen hat.
Denn nicht jeder kann von sich behaupten, zu den weltweit beliebtesten seiner Art zu gehören, auch wenn das irgendwann alles ein wenig maĂlos wurde.
Heute lassen wir Telegramm los â wohl wissend, dass es Spuren hinterlassen hat.
Spuren, die weià Gott nicht jeder von uns nachvollziehen kann oder möchte.
Aber vielleicht ist das auch ein Wink, uns zu besinnen.
Uns zu erinnern an das, was wirklich zÀhlt.
Ruhe in Frieden, Telegramm.
Möge deine nĂ€chste Reise weniger turbulent â und doch genauso inspirierend sein.
Die LĂŒcke, die du hinterlĂ€sst, ist seltsam ganz.