Nimmermehr!

Montag

Grabrede fĂŒr die Motivation (Montags, postdigital, leicht verklebt) Gehalten im Kopfgarten, zwischen Kaffeesatz und PflichtgefĂŒhl, 06.10.2025, kurz vor dem zweiten Schlummern.


Liebe Anwesende, liebe Filterblasen, lieber Dorfzwockel in allen von uns,

wir haben uns hier versammelt, um Abschied zu nehmen. Nicht von einem Menschen, nicht von einem Tier, sondern von etwas noch FlĂŒchtigerem: Der Motivation am Montag.

Sie war nie besonders zuverlÀssig. Sie kam oft zu spÀt, manchmal gar nicht, und wenn sie kam, dann roch sie nach ambitioniertem Kalender-Optimismus und billigem Podcast-Rat. Aber sie war da. Flackernd. Wie ein Pop-up-Fenster, das man nicht rechtzeitig weggeklickt hat.

Die Motivation am Montag war das leise FlĂŒstern:

"Du schaffst das." — direkt gefolgt von: "...aber vielleicht erst ab Dienstag."

Sie war das kleine Glimmen im Kopfgarten zwischen „Inbox Zero“ und „Ich kĂŒndige alles und werd Imker.“ Ein Partisanengeist. Ein tragikomisches KleintheaterstĂŒck mit dem Titel: „Heute wird mein Tag.“ Spoiler: Wurde er nie.

Wir nehmen Abschied, weil wir sie heute nicht mehr brauchen. Nicht am sechsten Tag des Oktobers, im Jahr der kaputten To-do-Listen. Nicht in einer Welt, in der das VPN wichtiger ist als die Vision. Nicht in einem Zustand, in dem "Motivation" nur noch klingt wie ein besonders schlechter Passwort-Vorschlag: Motivation2025! (zu schwach, sagen die Algorithmen — zu menschlich, sagen wir.)

Lasst uns innehalten. Lasst uns gÀhnen. Lasst uns akzeptieren, dass Montag einfach ein Dienstag in schlechter Verkleidung ist. Ein Tag, der nur so tut, als wÀre alles noch möglich.

Motivation, ruhe in Fragmenten. Wir sehen uns nÀchsten Montag. Vielleicht.

Amen. Oder wenigstens: „Snooze.“