Nimmermehr!

Ableismus im Neonwald

Wie KI Gesichter glÀttet, Brillen löscht, Körper sexualisiert

Fragmentierte Beobachtungen

— Normkörper im Datensatz —
— Brillen verschwinden im Render —
— Umschlag verliert sein Siegel —
— Roboterbrust glĂ€nzt ĂŒbertrieben —
— NeutralitĂ€t verlernt, Muster gelernt —
— Algorithmus schweigt, Ästhetik schreit —


Zwischenruf: Eric Email ohne Brille

— GlĂ€tte frisst IdentitĂ€t —
— SehschwĂ€che wird nicht modelliert —
— Gesicht wird zur Collage —
— Papierkörper bleibt glaubwĂŒrdiger —


Zwischenruf: Neon-Cyborg im Bambus

— Meditierend, aber sexualisiert —
— Androgynie im Prompt verschluckt —
— Körper als WerbeĂ€sthetik —
— GeschlechtsneutralitĂ€t = unsichtbar —


Protokoll der Filter

— Weights gewichten Normen —
— Bias trainiert Vorurteile —
— Layer stapeln Ästhetik —
— Loss minimiert Abweichung —
— Aktivierung = Übertreibung —
— Backpropagation des Schönheitsideals —


Meta-Fragment

Maschine trÀumt glatter als wir.


Akademische Ausarbeitung

Die Beobachtung, dass KI-Bildmodelle Brillen „vergessen“, Gesichter glĂ€tten und Körper sexualisieren, verweist auf eine systematische Einschreibung normativer Ästhetiken in Trainingsdaten. Studien zu DatensĂ€tzen belegen, dass MinoritĂ€ten und abweichende Körperbilder in den gĂ€ngigen Bildquellen stark unterreprĂ€sentiert sind (Gebru et al., 2021). Diese Unsichtbarkeit schlĂ€gt sich in den generierten Bildern nieder: Ableismus wird algorithmisch fortgeschrieben, indem Behinderung gar nicht erst modelliert wird (Garland-Thomson, 1997).

Die Übertreibung von Weiblichkeit folgt aus einer Datenbasis, die Bilder sexualisierter, standardisierter Körper ĂŒberreprĂ€sentiert. Noble (2018) zeigt in ihrer Analyse algorithmischer Suchmaschinen, dass stereotype ReprĂ€sentationen von Frauen nicht nur erhalten, sondern systematisch verstĂ€rkt werden. Übertragen auf Bildmodelle bedeutet dies: Die Maschine „lernt“ aus pornographisch und werbeĂ€sthetisch dominierten Quellen, wodurch NeutralitĂ€t oder Androgynie verschluckt werden.

In soziologischer Perspektive verweist dies auf Bourdieu (1984), der den Zusammenhang zwischen kulturellem Kapital, Geschmack und Distinktion herausarbeitet. Wenn KI-Bildmodelle standardisierte AttraktivitĂ€tsnormen reproduzieren, dann ist dies kein „Fehler“, sondern die VerlĂ€ngerung sozialer Distinktionsmechanismen im digitalen Raum.

Damit zeigt sich ein paradoxes Moment: WĂ€hrend KI als „neutral“ beworben wird, reproduziert sie mit hoher PrĂ€zision gesellschaftliche Normierungen. Die technischen Prozesse (Weights, Bias, Loss) erscheinen dabei mythologisch aufgeladen: ein „Pantheon“ von NormalitĂ€t, das Abweichung als statistischen Verlust behandelt und Schönheit als systematische Minimierung von Differenz begreift.


Quellen


Meta: Normen verfestigt, Brillen gelöscht, Körper verzerrt.