Eine Verortung zwischen Praxis, Theorie und Fragment
Einfache Definition
Infologie: Beratung als prozesshafte Verbindung von Individuum, Gruppe und Umwelt. Sie versteht sich nicht als Methode, sondern als reflexive Praxis in der Erwachsenenbildung und Persönlichkeitsentwicklung, in der das Umfeld stets Mitakteur ist.
Dorfzwockel: eine literarisch-epistemische Gegenfigur, die Definitionen ironisch zersetzt, fragmentiert und Masken aufdeckt. Er zeigt BrĂŒche in Kommunikation und Erkenntnis auf.
1. Ausgangspunkt: PrimÀrquellenlage
Infologie ist ein von Thomas LĂŒchow entwickeltes Konzept der Erwachsenenbildung und Beratung. Sichtbar wird es auf den Webseiten infologie.eu und nimmermehr.rip, die praxisorientierte und literarische Elemente verbinden. Es existieren bislang keine gesicherten SekundĂ€rquellen, die den Begriff systematisch aufgreifen.
2. AnschlussfÀhigkeit im Feld
Um Infologie wissenschaftlich anschlussfÀhig zu machen, ist der Bezug zu bestehenden Diskursen zentral:
- Theoriebildung: Siebert (2009) hebt hervor, dass Konzepte der Erwachsenenbildung stets zwischen Wissenschaft und Praxis vermitteln mĂŒssen.
- Beratungsprozesse: SchlĂŒter & Kress (2017) zeigen die KomplexitĂ€t von Bildungsberatung, in der Methodenvielfalt und KontextsensibilitĂ€t entscheidend sind.
- Grundlagen der Beratung: Kossack (2010) beschreibt Beratung als Teil der Erwachsenenbildung, das institutionelle und professionelle Aspekte integriert.
- Theorie-Praxis-Dialog: Niggemann (2025) verdeutlicht, wie subjektive Theorien in der Praxis entstehen und neue wissenschaftliche Kategorien anstoĂen können.
- Lebenslanges Lernen: Dörner (o. J.) betrachtet Beratung als HandlungsphÀnomen, das den ganzen Lebenslauf begleitet.
Diese Werke bilden den Diskursrahmen, in dem Infologie verortet werden kann: als Praxiswissenschaft, die Theorie und Reflexion mit literarischer Brechung verbindet.
3. Dialektik: Definition â Fragment
- Infologie: beansprucht begriffliche Klarheit und methodische Verantwortung.
- Dorfzwockel: verweigert diese Klarheit, indem er Definitionen bricht und Leerstellen sichtbar macht.
Beide zusammen schaffen eine produktive Spannung: Infologie wird vor der Erstarrung ins Dogma geschĂŒtzt, Dorfzwockel vor dem Absturz ins bloĂe Spiel.
4. Methodische Implikationen
- Kontext-Kartografien: Umweltfaktoren werden systematisch erhoben.
- ReflexionslogbĂŒcher: Berater:innen und Gruppen dokumentieren Selbst- und Fremdwahrnehmung.
- Fragment-Vignetten: literarische Miniaturen (âDorfzwockel-Notizenâ) dienen als Datenform.
- Triangulation: Theorie Ă Praxisdaten Ă literarische Vignetten.
- Ethos vor Toolkit: Verantwortung dokumentieren, statt Rezepte anzubieten.
5. Fazit
Infologie und Dorfzwockel eröffnen eine wissenschaftlich-literarische Haltung:
- Infologie liefert eine methodische Rahmung fĂŒr Beratung, Erwachsenenbildung und Persönlichkeitsentwicklung.
- Der Dorfzwockel fragmentiert diese Rahmung und macht BrĂŒche sichtbar.
So entsteht eine Forschungspraxis, die Definition und Fragment gleichermaĂen nutzt â nicht als Widerspruch, sondern als bewegliches Feld der Erkenntnis.
Annotierte Bibliografie (APA)
LĂŒchow, T. (o. J.). Infologie. infologie.eu.
â PrimĂ€rquelle; grundlegende Darstellung des Konzepts, Selbstdarstellung und Praxisrahmen.LĂŒchow, T. (2025). Impressum / Dorfzwockel. Nimmermehr.rip.
â Literarisch-satirische ErgĂ€nzung zur Infologie, zeigt den maskenbrechenden Gegenpol.SchlĂŒter, A., & Kress, K. (Hrsg.). (2017). Methoden und Techniken der Bildungsberatung. Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich. https://doi.org/10.25656/01:15616
â Handbuch zu Methodenvielfalt und KomplexitĂ€t von Beratungsprozessen.Kossack, P. (2010). Beratung in der Erwachsenenbildung. Weinheim: Juventa.
â Ăberblickswerk, das Beratung in den Kontext von Erwachsenenbildung stellt.Siebert, H. (2009). TheorieansĂ€tze in der Erwachsenenbildung. Magazin erwachsenenbildung.at, 7/8. https://www.pedocs.de/volltexte/2013/7653/pdf/Erwachsenenbildung_7_8_2009_Siebert.pdf
â Diskutiert Theoriebildung in der Erwachsenenbildung und deren Spannungsfelder.Niggemann, J. (2025). Theorien bilden. Zusammenhangswissen als Dialog zwischen Erwachsenenbildung und Wissenschaft. Magazin erwachsenenbildung.at, 54, 28â35. https://doi.org/10.25656/01:32791
â Beispiel fĂŒr partizipative Theorieentwicklung in der Praxis.Dörner, O. (o. J.). Beratung im Kontext des lebenslangen Lernens. OAPEN.
â Analysiert Beratung als HandlungsphĂ€nomen im Kontext lebenslangen Lernens.
Meta: Der Text wurde lektoriert und verbindet PrimĂ€rquellen (LĂŒchow) mit SekundĂ€rliteratur. Infologie wird als neu und offen positioniert; Dorfzwockel als fragmentarische Gegenfigur.