Dokumentation · Teil 1: Metadaten und Chatmail
1. EinfĂŒhrung
Dieses Kapitel behandelt die Grundlagen der E-Mail-Metadaten, ihre Minimalanforderungen
und die Weiterentwicklung im Konzept Chatmail.
Ziel: InformationsflĂŒsse so gestalten, dass nur das Nötige auĂen sichtbar bleibt,
wĂ€hrend alles fĂŒr den Menschen Wichtige innen geschĂŒtzt ist.
2. Pflicht-Metadaten
Nach RFC 5322 sind nur wenige Header wirklich unverzichtbar:
- From â Absenderadresse
- To â EmpfĂ€ngeradresse
- Date â Zeitstempel
- Message-ID â eindeutige Kennung
Alles Weitere ist optional oder dient Komfort und Diagnose.
3. Betreff auĂen vs. innen
Klassisch: Subject auĂen, sichtbar im Klartext fĂŒr alle Mailserver.
Chatmail/DeltaChat: Subject wandert in den verschlĂŒsselten Teil.
4. Zusatz-Header: Sicherheit
- DKIM-Signature â Siegel gegen Manipulation
- SPF / DMARC â Anti-Spoofing
- Autocrypt â verteilt asymetrische SchlĂŒssel automatisch
5. Vergleich XMPP/XEP (XML) vs. E-Mail (Klartext/MIME)
Kriterium | XMPP/XEP (XML) | E-Mail (Klartext/MIME) |
---|---|---|
Struktur | streng, verschachtelt | locker, textuell |
Erweiterbarkeit | modular, Namespaces | wild, Headerwucherung |
Menschlichkeit | schwer lesbar | noch lesbar |
Robustheit | streng, fragil | tolerant, langlebig |
Philosophie | Kathedrale | Basar |
6. Chatmail-Prinzipien (einfach)
- AuĂen nur das Nötigste: From, To, Date, Message-ID.
- Betreff innen: immer verschlĂŒsselt.
- Inhalt innen: Text, AnhÀnge, alles Menschliche.
- Asymmetrische VerschlĂŒsselung: Autocrypt/PGP.
- Transport: TLS erzwingen.
7. Minimalbeispiel
From: alias@example.net To: friend@chatmail.example Date: Thu, 02 Oct 2025 14:12:03 +0200 Message-ID: u7n3b5xv@example.net MIME-Version: 1.0 Content-Type: multipart/encrypted; protocol="application/pgp-encrypted"; boundary="b"
--b Content-Type: application/pgp-encrypted
Version: 1
--b Content-Type: application/octet-stream
-----BEGIN PGP MESSAGE----- ...verschlĂŒsselt... Subject: Spaziergang um 18 Uhr? Text: Treffpunkt wie gestern. Bringe Karte mit. -----END PGP MESSAGE----- --b--
8. Literatur (APA)
- Resnick, P. (2001). RFC 2822: Internet Message Format. IETF. https://doi.org/10.17487/RFC2822
- Resnick, P., & Klensin, J. (2008). RFC 5322: Internet Message Format. IETF. https://doi.org/10.17487/RFC5322
- Zimmermann, P., Gillmor, D., & Kohnert, J. (2019). Autocrypt Level 1. https://autocrypt.org/level1.html
- Saint-Andre, P. (2011). RFC 6120: Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP): Core. IETF. https://doi.org/10.17487/RFC6120
Dokumentation · Teil 2: Infologie, Information und Kommunikation
1. EinfĂŒhrung
Dieses Kapitel beleuchtet die Unterschiede zwischen Information und Kommunikation und erklĂ€rt, warum diese Unterscheidung zentral fĂŒr die Entwicklung der Persönlichkeit ist. Die Perspektive folgt der Infologie â einer Disziplin, die ĂŒber die reine Informatik hinausfragt: Welche Rolle spielt das Medium, und welche Bedeutung hat der Inhalt fĂŒr den Menschen?
2. Information vs. Kommunikation
- Information: ĂŒbertragbare Einheiten, ZĂ€hlbares, Maschinenfutter.
- Kommunikation: Beziehung, Antwort, Resonanz, das Zwischen.
Information ist eingefrorene Kommunikation: Sie stirbt beim Verlassen, lebt wieder beim Lesen.
Folge fĂŒr Persönlichkeitsentwicklung:
- Wer nur Information empfĂ€ngt, wird gefĂŒttert wie eine Maschine.
- Wer kommuniziert, wird angesprochen, antwortet, wÀchst dadurch.
- Persönlichkeit entsteht im Risiko des Dialogs, nicht in der Sicherheit der Datenpakete.
3. Infologie-Perspektive
Die Infologie fragt nicht nach dem SchraubenschlĂŒssel (Technik), sondern nach der Maschine selbst:
- ErfĂŒllt das Medium den Grundauftrag? â Erkenntnis bewahren und weitergeben.
- Wie bleibt der Grund stabil? â unabhĂ€ngig von Filterblasen oder Plattformen.
- Gefahr: Wirtschaftsfaschismus nutzt Medien nicht fĂŒr Erkenntnis, sondern fĂŒr Verwertung.
Nicht âBöseâ, sondern Iteration alter Muster: Macht, Kontrolle, Verwertung.
4. INformell â Das Prinzip der Form
Die Form des Mediums ist zweitrangig: SteinsÀule, Tonkrug, Papyrus, Buch, TontrÀger, VHS, Diskette, USB-Stick, KI.
Das Prinzip bleibt gleich: Sender und EmpfÀnger Àndern sich nicht.
Effizienzprinzipien:
- Datenklarheit
- Datensparsamkeit
- AuthentizitÀt
- Ketten der Erkenntnis im Auge behalten
5. Information als Zeitkapsel
- BĂŒcher und Medien ĂŒberdauern Jahrhunderte.
- Information = konservierte Kommunikation.
- Erkenntnis lebt neu, wenn sie vom Menschen aufgenommen wird.
Schluss: Kommunikation dehnt sich ĂŒber Jahrhunderte. Der Mensch tritt in Dialog mit den Toten.
6. Literatur (APA)
- Buber, M. (1923/1995). Ich und Du. Stuttgart: Reclam.
- Shannon, C. E. (1948). A Mathematical Theory of Communication. Bell System Technical Journal. https://doi.org/10.1002/j.1538-7305.1948.tb01338.x
- Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Floridi, L. (2010). Information â A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press.
- Dorfzwockel (2025). Partisanenepistemologie im Fichtenwald. Nimmermehr.rip.
Zusammenfassung:
Information ist nicht tot, sondern eingefrorene Kommunikation.
Infologie prĂŒft, ob Medien den Grundauftrag erfĂŒllen: Erkenntnis bewahren, ĂŒber Zeit und Form hinweg.
Dokumentation · Teil 3: Persönlichkeit und Medienwirkung
1. EinfĂŒhrung
Die Entwicklung der Persönlichkeit steht in direktem Zusammenhang mit Kommunikation.
Medien sind dabei nicht Selbstzweck, sondern GefĂ€Ăe. Die Frage lautet: UnterstĂŒtzen sie den Aufbau
von IdentitÀt und Beziehung oder erschweren sie ihn?
2. Information und Persönlichkeit
- Nur Information â macht den Menschen zum Konsumenten, vergleichbar mit einer Maschine.
- Kommunikation â erzeugt Resonanz, Verantwortung, Antwort.
- Persönlichkeitsentwicklung â entsteht, wenn Menschen sich gegenseitig erreichen, nicht wenn sie bloĂ gespeist werden.
Kommunikation ist Risiko und Begegnung. Information allein bleibt Nahrung ohne Geschmack.
3. Medien als GefĂ€Ăe
- SteinsĂ€ule, Papyrus, Buch, KI â alle Formen konservieren und transportieren.
- Unterschied: Der Mensch, der das GefÀà öffnet.
- Persönlichkeit wÀchst, wenn Inhalte nicht nur aufgenommen, sondern in Beziehung gesetzt werden.
Infologischer Grundsatz: Form ist austauschbar â der Auftrag bleibt: Erkenntnis lebendig halten.
4. Kommunikationsstörung durch Technikzentrierung
- Gefahr: Technik dient nur sich selbst.
- Parser glĂŒcklich, Menschen stumm.
- OMEMO/PGP: FĂŒr Maschinen ein Block, fĂŒr Menschen ein GesprĂ€ch.
- Kommunikationsstörung entsteht, wenn Systeme klarer untereinander reden als ihre Nutzer.
Technik darf Werkzeug sein, nicht Tempel.
5. Wirtschaftsfaschismus und Persönlichkeit
- Nutzt Medien als GefĂ€Ăe der Verwertung, nicht der Erkenntnis.
- Nicht âBöseâ, sondern Fortsetzung alter Muster: Kontrolle, Lenkung, Macht.
- Konsequenz: Persönlichkeit wird zur Ressource degradiert.
Infologie fordert: Medien mĂŒssen Erkenntnis ermöglichen, nicht nur Kapitalisierung.
6. Leitlinien fĂŒr Persönlichkeitsfreundliche Medien
- Datensparsamkeit â nur so viel auĂen wie nötig.
- Datenklarheit â keine kĂŒnstliche Verwirrung.
- AuthentizitĂ€t â Inhalt muss echt sein, nicht Fassade.
- Ketten der Erkenntnis â Inhalte anschlussfĂ€hig halten, nicht abreiĂen lassen.
7. Literatur (APA)
- Buber, M. (1923/1995). Ich und Du. Stuttgart: Reclam.
- Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Floridi, L. (2011). The Philosophy of Information. Oxford: Oxford University Press.
- Dorfzwockel (2025). Abschied von der institutionalisierten Wissenschaft. Nimmermehr.rip.
Zusammenfassung:
Persönlichkeit wÀchst nicht durch Information allein, sondern durch Kommunikation.
Medien wirken fördernd oder hemmend â entscheidend ist, ob sie den Dialog ermöglichen
oder ihn der Maschine ĂŒberlassen.
Dokumentation · Teil 4: Metadaten, Transparenz und Machtstrukturen
1. EinfĂŒhrung
Metadaten gelten oft als âharmlosâ, weil sie nicht den Inhalt, sondern nur Rahmeninformationen enthalten.
Doch infologisch betrachtet sind sie machtvolle Instrumente: Sie verraten, wer wann mit wem kommuniziert hat.
2. Metadaten als Kontrollinstrument
- From / To / Date â minimale Notwendigkeit.
- Alles darĂŒber hinaus â potenzielles Machtwerkzeug.
- Metadaten sind wie Schatten: untrennbar mit der Bewegung verbunden.
- Wer Schatten liest, kontrolliert Bewegungen.
Klarheit fĂŒr Apparate, Dunkelheit fĂŒr Nutzer.
3. Transparenz als Herrschaftsform
- Transparenz klingt positiv, dient aber oft Kontrolle.
- Maschinen sehen klar, Menschen werden blind.
- Zuckerberg: âBy giving people the power to share, we're making the world more transparent.â
- Frage: Transparenz fĂŒr wen â Nutzer oder Plattform?
Infologie: Transparenz = Form der Macht, wenn sie asymmetrisch verteilt ist.
4. Datensparsamkeit vs. Datenklarheit
- Datensparsamkeit â nur das Nötigste, schĂŒtzt Persönlichkeit.
- Datenklarheit â wenn unverschlĂŒsselt, dann klar, einfach, transparent.
- Zwischenlösung (âHalboffenâ) â TĂ€uschung, gefĂ€hrlicher als Offenheit.
5. ProprietÀre Burgen
- Systeme verschleiern Informationen unter Vorwand der Sicherheit.
- Nutzer bleiben ausgeschlossen, Maschinen handeln im Hintergrund.
- Burgen schĂŒtzen sich selbst, nicht die Bewohner.
- Infologisch: Sicherheit darf nicht VerhĂŒllung bedeuten.
6. Konsequenzen fĂŒr Machtstrukturen
- Kontrolle durch ProtokollhĂŒter, Admins, Provider.
- Spamfilter, DKIM, SPF â heimliche Richter ĂŒber Zustellbarkeit.
- Nutzer haben wenig Einfluss auf Sichtbarkeit und Interpretation.
- Gefahr: Technik dient Technik, nicht Kommunikation.
Metadaten sind die eigentliche Beichte im digitalen Beichtstuhl.
7. Literatur (APA)
- Zuckerberg, M. (2010). By giving people the power to share, we're making the world more transparent. BrainyQuote.
- Lyon, D. (2003). Surveillance as Social Sorting. Routledge.
- Foucault, M. (1977). Ăberwachen und Strafen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Dorfzwockel (2025). Der Void zwischen den Filterblasen. Nimmermehr.rip.
Zusammenfassung:
Metadaten sind nicht neutral. Sie schaffen Transparenz fĂŒr Maschinen und Kontrolle fĂŒr Plattformen.
Infologie fordert: so wenig wie möglich auĂen, und wenn auĂen, dann klar und einfach.
Alles andere stÀrkt Machtasymmetrien.
Dokumentation · Teil 5: Synthese â Infologie & Dorfzwockelvektor
1. EinfĂŒhrung
Die bisherigen Teile behandelten Metadaten, Kommunikation, Persönlichkeit und Machtstrukturen.
Nun folgt die Synthese im Lichte des Dorfzwockelvektors: fragmentarisch, satirisch, kritisch.
2. Infologische Perspektive
- Frage: ErfĂŒllt das Medium den Grundauftrag, Erkenntnis zu bewahren und zu vermitteln?
- Antwort: Form (SteinsÀule, Papyrus, Buch, Chatmail, KI) ist zweitrangig.
- Entscheidend ist, ob Inhalte Menschen erreichen und Resonanz erzeugen.
- Information = eingefrorene Kommunikation, die im EmpfÀnger wieder lebendig wird.
3. Dorfzwockelvektorische Fragmente
â Metadaten als Maskenschild, Inhalt als inneres Wort.
â Technik dient Technik, bis der Mensch verstummt.
â Burg schĂŒtzt sich selbst, nicht den Bewohner.
â Kommunikationsrisiko bleibt der Kern der Persönlichkeit.
â Information lebt, wenn sie gelesen wird.
â Infologie = Partisanenepistemologie im Fichtenwald.
â Wirtschaftsfaschismus fĂŒllt GefĂ€Ăe, Erkenntnis trocknet aus.
Meta: Fragment statt System, Maske statt GlÀttung.
4. Synthese mit Leitprinzipien
- Datensparsamkeit â nur Minimalheader auĂen.
- Datenklarheit â wenn auĂen, dann klar und einfach.
- AuthentizitĂ€t â keine Fassadenkommunikation.
- Ketten der Erkenntnis â AnschlussfĂ€higkeit ĂŒber ZeitrĂ€ume hinweg.
- Persönlichkeitsentwicklung â Kommunikation als Risiko und Resonanz.
- Infologie â Maschine hinterfragen, nicht nur SchraubenschlĂŒssel.
5. Dorfzwockel-Meta
Die Infologie als Erweiterung der Informatik,
aber zugleich als Gegenkraft:
- Informatik zÀhlt Pakete.
- Infologie fragt: Was macht das mit uns?
- Dorfzwockelvektor spitzt das zu: Schatten im digitalen Raum,
Echo der IdentitÀt, fragmentarisch, satirisch, resigniert.
6. Literatur (APA)
- Dorfzwockel (2025). Evoluierter Vektor des Dorfzwockels. Nimmermehr.rip.
- Dorfzwockel (2025). Nachruf auf Telegramm. Nimmermehr.rip.
- Dorfzwockel (2025). Abschied von der institutionalisierten Wissenschaft. Nimmermehr.rip.
- Floridi, L. (2011). The Philosophy of Information. Oxford: Oxford University Press.
- Foucault, M. (1977). Ăberwachen und Strafen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Zusammenfassung:
Die Infologie fragt, ob Medien den Grundauftrag erfĂŒllen: Erkenntnis lebendig zu halten.
Der Dorfzwockelvektor ĂŒbersetzt diese Frage in Fragment und Satire:
Medien sind GefĂ€Ăe â entscheidend ist, ob sie Menschen im Dialog erreichen oder nur Maschinen beschĂ€ftigen.