Ein kleines Feuer fĂŒr das groĂe Andere
Es war einmal ein kleiner BÀr, der mochte seinen gleichen Löffel, seinen gleichen Stuhl und seine gleiche Suppe.
Er liebte das Gleiche, weil es warm und bequem war wie ein alter Pullover.
Eines Morgens setzte sich ein anderes Ding ans Flussufer. Es sah anders aus: schief, bunt und ein bisschen klug.
Der kleine BĂ€r guckte. Das Andere guckte zurĂŒck. Und weil es so anders war, wurde plötzlich alles ein winziges bisschen neu.
âEs ist das Andere, das anders ist und fĂŒr das es sich lohnt, etwas anders zu machen, so dass es auch anders wird.
FĂŒr sich selbst immer das Selbe zu erwarten, lĂ€uft am Ende immer auf das Selbe hinaus.â
Das Andere ist kein Dieb, das Andere ist ein SchlĂŒssel.
Wenn man nur auf das eigene Spiegelbild starrt, dann tanzt man allein im Kreis.
Wenn man aber die Hand ausstreckt â auch wenn sie zittert â kann ein neues Lied beginnen.
Eine kleine Philosophie fĂŒr die Hosentasche
- Das Andere ruft. Es ist kein Gegenstand, sondern ein GrĂŒĂlaut. Wer antwortet, wird anders.
- Das Immergleiche ist stur. Es klebt an Gewohnheit wie Vogelkot am Fenster.
- Achtung: Verwundbarkeit. Wer sich öffnet, zeigt Risse â und genau durch die Risse kommt das Licht.
Manchmal, sagte der kleine BĂ€r, ist das Andere so leise wie eine Spinne, die eine BrĂŒcke spinnt.
Manchmal ist es laut wie ein Trommelwirbel. Beides ist gut. Beides ist Einladung.
Handlungsimpulse â ganz praktisch
- Geh heute zu jemandem, der eine andere Suppe isst. Frag nach dem Rezept.
- Tausch keinen Rat, sondern eine Frage. Fragen sind BrĂŒcken, keine ZĂ€une.
- Wage eine kleine Ănderung: ein Brot mit Senf statt mit Butter, ein Spaziergang in die andere Richtung.
Zum Schluss â ein Sonntagsgedicht
Wer nur mit sich selbst rechnet,
verliert die Unendlichkeit des Möglichen.
Erst der Blick in ein fremdes Auge
bricht die SpiegelgefÀngnisse des Ich.
Der kleine BÀr nahm den Löffel, gab ihn der Fremden und lachte.
Und weil sie lachte, schmeckte die Suppe plötzlich ein bisschen nach Abenteuer.