(Handbuch für sanfte Saboteure der eigenen Gewissheiten)

1. Kopfdiät mit Widerwillen
Iss, was dir nicht schmeckt: lies bewusst die Texte, die du sonst verachtest.
So trainierst du deine Denkmuskeln, nicht deine Like-Daumen.
2. Algorithmus-Ballett
Klick kreuz und quer, ohne Sinn.
Abonniere den Angelverein in Sibirien, den K-Pop-Account, die Steuerberater-Zeitschrift.
Chaos ist der beste Filter.
3. Menschliches Rauschen
Triff jemanden, der dich nervt.
Nicht zum Überzeugen, sondern zum Zuhören.
Gesichter sind kein Emoji, Stimmen keine Push-Nachrichten.
4. Zellulose statt Glas
Greif zu Papier. Rascheln, riechen, falten.
Die Zeitung wird zum Katana gegen deinen Bildschirm.
5. Heilige Langeweile
Tu nichts.
Stiere auf den rostigen Zaunpfahl.
Warte auf den Bus.
Das Gehirn liebt Leerlauf wie Motoröl.
6. Themenroulette
Wirf dich ins Unbekannte:
isländische Pilzverordnungen, mongolische Reitkunst, polnische Zahnarztlieder.
Weltwissen wächst nur in ungegossenen Ecken.
7. Archiv-Atemzug
Blättere zurück.
Lies alte Nachrichten und vergleiche sie mit dem Jetzt.
Zeit ist der beste Fact-Checker.
Dorfzwockels Siegel der Absolution
Wer das Programm überlebt, darf seine Blase behalten —
aber nur als Seifenblase:
schillernd, fragil, und jederzeit platzen könnend.
Meta: Anleitung ist Tarnung; eigentlich eine kleine Verschwörung gegen das Navi im Kopf.