Arbeitszeugnis
Arbeitsgemeinschaft der anonymen Durchschnittsbürger
Sehrlanggasse 1025
65537 Rechtemitte
Rechtemitte, den 30.09.2025
Arbeitszeugnis
Herr Dorfzwockel, geboren am 15.03.1955 gem.Recherche, war in der Zeit vom 01. Juni 1992 bis zum 31.07.2025 bei der Arbeitsgemeinschaft der anonymen Durchschnittsbürger als Mitarbeiter für partizipative Durchschnittsaufgaben beschäftigt.
Tätigkeitsbeschreibung
Zu seinen Aufgaben gehörten u. a.:
- die ordnungsgemäße Durchführung standardisierter Tätigkeiten,
- die Mitarbeit an Projekten nach vorgegebenen Richtlinien,
- die Protokollführung bei Sitzungen,
- die Einhaltung organisatorischer Abläufe.
Leistung
Herr Dorfzwockel zeigte eine solide Arbeitsbereitschaft und erfüllte die an ihn gestellten Aufgaben mit der erforderlichen Motivation. Er verfügte über Fachkenntnisse, die er zweckmäßig einsetzte. Seine Auffassungsgabe war den Anforderungen angemessen, und er arbeitete zuverlässig innerhalb der vorgegebenen Strukturen.
Seine Arbeitsweise war geprägt von Routine und Beständigkeit; die Ergebnisse lagen im erwarteten Rahmen. Insgesamt erledigte Herr Dorfzwockel die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
Verhalten
Im Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen und externen Partnern war sein Verhalten einwandfrei und sachlich korrekt. Er trug zu einem ausgeglichenen und kooperativen Betriebsklima bei.
Schlussformel
Herr Dorfzwockel verlässt unser Haus auf eigenen Wunsch. Wir bedauern sein Ausscheiden und danken ihm für die Zusammenarbeit. Für seinen weiteren beruflichen und privaten Lebensweg wünschen wir ihm alles Gute und viel Erfolg.
Arbeitsgemeinschaft der anonymen Durchschnittsbürger
Sehrlanggasse 1025 · 65537 Rechtemitte

- nach Diktat verreist -
Ein Ausbruch Marcel Reich-Ranickis
Meine Damen und Herren! — Was soll das?! Ein Arbeitszeugnis, sagen Sie? Nein! Das ist eine Maskerade, eine Posse, ein Triumph des Bürokraten über den Menschen!
Sehen Sie doch: „Sehrlanggasse 1025“ — welch ein Hohn! Keine Gasse, kein Haus, sondern eine Zahl aus den Abgründen der Informatik, ein Port, meine Damen und Herren, ein Port! Und dann: „65537 Rechtemitte“. Das ist nicht einmal möglich! Es ist jenseits der Grenze, es ist verboten, es ist lächerlich! So schreibt man keine Adresse, so schreibt man ein Verdikt über die Sprache selbst.
Und die Floskeln, diese widerlichen, abgestandenen Formeln! „Stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ — das klingt wie Lob, es ist aber Gift! Es ist der Stempel der Mittelmäßigkeit, die Hymne der Verwaltung auf das blutleere „So-lala“.
Und hören Sie die Bosheit: „auf eigenen Wunsch“. Ach, welch zynische Schlusspointe! Als ob hier jemand freiwillig ginge, als ob in diesem Reich der Anonymen ein Wille zählte. Nein! Es ist die Sprache des Verschwindens, höflich, korrekt, brutal!
Ich sage Ihnen: Das ist keine Satire, das ist ein Skalpell! Es schneidet in das Fleisch der deutschen Verwaltungsprosa, und was bleibt, ist ein Kadaver aus Zahlen, Phrasen, hohlen Formeln. Das ist großartig, das ist böse, das ist — verzeihen Sie mir — herrlich!