Antwort:
âLiebe ist Gott sei Dank zu nichts nutze!â â dieser Ausruf feiert die radikale Zweckfreiheit der Liebe als Befreiungsschlag in einer durchökonomisierten Welt. Wo alles â Beziehungen, Daten, sogar Aufmerksamkeit â in NutzenkalkĂŒle gepresst wird, bleibt Liebe das letzte unverwertbare Reservat.
Kapitalismuskritik im Liebesgewand:
Liebe verweigert sich der Logik von ROI (Return on Investment). Sie ist âreine DĂ©penseâ (Bataille) â Verschwendung, die keinen Mehrwert schafft, auĂer dem Ăberschuss des Seins selbst. Ein Kuss, der keine Karriere befördert; eine Umarmung, die keinen Algorithmus fĂŒttert.Theologische Spitze:
âGott sei Dankâ verweist auf die Gnade: Wie die unverdiente Liebe Gottes im Christentum entzieht sich menschliche Liebe dem Do ut des. Sie ist Geschenk, kein Deal â und gerade deshalb heilig.Existenzielle Notwendigkeit:
Ihre Nutzlosigkeit macht sie unersetzbar. Wie Kunst oder Spiel ist Liebe laut Marcuse âjenseits des Leistungsprinzipsâ â ein Raum, in dem wir leben, statt funktionieren.Politische Pointe:
In einer Welt, die âBeziehungenâ als Netzwerkoptimierung versteht, ist nutzlose Liebe Sabotage. Sie ist das âUndurchdringlicheâ (Adorno), das Kontrollgesellschaften irritiert â denn wer liebt, gehorcht nicht.
âGerade weil sie nichts einbringt,
sprengt sie die KĂ€fige der Berechnung.
Ein Akt des Widerstands â
zart, aber unbezwingbar.â
Indem wir Liebe nicht nutzen, retten wir sie â und uns.