Nimmermehr!

Antwort

Antwort:
„Liebe ist Gott sei Dank zu nichts nutze!“ – dieser Ausruf feiert die radikale Zweckfreiheit der Liebe als Befreiungsschlag in einer durchökonomisierten Welt. Wo alles – Beziehungen, Daten, sogar Aufmerksamkeit – in NutzenkalkĂŒle gepresst wird, bleibt Liebe das letzte unverwertbare Reservat.

  1. Kapitalismuskritik im Liebesgewand:
    Liebe verweigert sich der Logik von ROI (Return on Investment). Sie ist „reine DĂ©pense“ (Bataille) – Verschwendung, die keinen Mehrwert schafft, außer dem Überschuss des Seins selbst. Ein Kuss, der keine Karriere befördert; eine Umarmung, die keinen Algorithmus fĂŒttert.

  2. Theologische Spitze:
    „Gott sei Dank“ verweist auf die Gnade: Wie die unverdiente Liebe Gottes im Christentum entzieht sich menschliche Liebe dem Do ut des. Sie ist Geschenk, kein Deal – und gerade deshalb heilig.

  3. Existenzielle Notwendigkeit:
    Ihre Nutzlosigkeit macht sie unersetzbar. Wie Kunst oder Spiel ist Liebe laut Marcuse „jenseits des Leistungsprinzips“ – ein Raum, in dem wir leben, statt funktionieren.

  4. Politische Pointe:
    In einer Welt, die „Beziehungen“ als Netzwerkoptimierung versteht, ist nutzlose Liebe Sabotage. Sie ist das „Undurchdringliche“ (Adorno), das Kontrollgesellschaften irritiert – denn wer liebt, gehorcht nicht.

„Gerade weil sie nichts einbringt,
sprengt sie die KĂ€fige der Berechnung.
Ein Akt des Widerstands –
zart, aber unbezwingbar.“

Indem wir Liebe nicht nutzen, retten wir sie – und uns.