(Gestaltungsmanifest · Partisanenepistemologie der Sprache)
PrÀambel
Im digitalen Zeitalter wird Sprache oft auf HĂ€ppchen reduziert.
âSnackable Contentâ lautet das Dogma: kurz, klickbar,
leicht verdaulich, schnell vergessen.
nimmermehr.rip widersetzt sich diesem Dogma.
Hier gilt: Sprache ist kein Fast-Food, sondern ein Werk.
1. Volltext statt Fragment
- Artikel erscheinen vollstĂ€ndig im RSS-Feed, ohne KĂŒrzungen.
- Der Reader-Modus des Browsers ist Teil des Designs:
Er macht die Texte zugĂ€nglich, ohne sie zu verkĂŒrzen. - LĂ€nge ist keine Last. LĂ€nge ist Teil der Form.
2. Barrierefreiheit als Freiheit
- Struktur schlĂ€gt Reduktion: klare AbsĂ€tze, Ăberschriften, semantische Markierung.
- Screenreader sollen den Text als Ganzes erfassen können.
- Ein Text wird nicht durch KĂŒrze barrierefrei,
sondern durch Transparenz seiner Form.
3. Sprache als Kunstwerk
- Ein Satz darf Ornament sein.
- Ein Absatz darf Umweg sein.
- Ein Traktat darf lĂ€nger sein, als eine Timeline ihn âzulĂ€sstâ.
- Sprache soll nicht gedrillt, sondern genossen werden können.
4. MĂŒndigkeit des Lesers
- Vertrauen: Die Lesenden (und ihre Software) entscheiden selbst,
wie sie den Text aufnehmen â scrollend, hörend, filternd,
in voller LĂ€nge oder in AuszĂŒgen. - Keine Bevormundung durch KĂŒrze.
5. Gegen die Plattform-Optimierung
- Keine Anpassung an die Logik der Klick-Algorithmen.
- Keine VerkĂŒrzung, um Aufmerksamkeit âfestzuhaltenâ.
- Stattdessen: Lust am AusfĂŒhrlichen, Freude am Fragmentarischen,
Ernst im Traktat.
Schlussformel
Sprache soll keine Last sein, sondern ein Kunstwerk, das alle genieĂen können.
Wer hier liest, liest nicht âContentâ â
sondern eine Einladung, im Text zu verweilen.
Meta: Anti-Snack, Pro-Traktat.
Formate-Manifest fĂŒr nimmermehr.rip
1. Markdown-First
- Inhalt vor Form: Alle Texte erscheinen zuerst und vollstÀndig in Markdown.
- Markdown ist offen, archivierbar, barrierefreundlich und von fast jeder Software lesbar.
- Der Reader-Modus im Browser und der RSS-Feed sorgen fĂŒr ZugĂ€nglichkeit ohne Zusatzformate.
2. PDF â nur Ballast
- PDF ist starr, schwer anpassbar und oft nur fĂŒr Druckmaschinen nĂŒtzlich.
- Wer PDF verlangt, verlangt Archivschablonen â nicht lebendige Texte.
- MSDS-Erfahrung: Der Zwang zur PDF-Nummerierung lehrt, dass Fixierung hier nur Ballast ist.
3. EPUB â nur fĂŒr lange Reime
- EPUB hat seinen Platz: bei lĂ€ngeren Reimwerken, Buchprojekten und FlieĂtexten ohne Tabellenlast.
- Kein Ersatz fĂŒr Webtexte, sondern literarisches Sonderformat.
- Praktisch: nur dort, wo das Format dem Text dient, nicht umgekehrt.
4. Tabellen und Bilder
- Tabellen gehören ins Web: lesbar, responsiv, assistiv nutzbar.
- Bilder sind AnhÀngsel, nicht TrÀger der Form.
- Keine Formatoptimierung auf Kosten der VerstÀndlichkeit.
5. Prinzip
nimmermehr.rip setzt auf:
- Markdown fĂŒr Struktur
- RSS fĂŒr Verbreitung
- Reader-Modus fĂŒr Barrierefreiheit
- Archivformate nur dort, wo sie Sinn tragen
Meta: Formate folgen der Sprache, nicht umgekehrt.